Vor einigen Jahrzehnten noch war es vergleichsweise einfach, den Medienkonsum der Kinder im Blick zu behalten. Es gab einen Familienfernseher und im Idealfall wurde dieser von der ganzen Familie gemeinsam genutzt. Heute gibt es auch den PC, das Handy und Tablets und die mobilen Geräte sind auch für Kinder zum ständigen Begleiter geworden. Auf den nächsten Link zu einem YouTube Video im Messanger muss man meistens nicht lange warten.
Bei dieser Frage sind sich die Medienpädagogen weitgehend einig: Kleinkinder sollen ihre reale Umwelt mit ihren Sinnen kennen lernen: Sehen, riechen, hören, tasten, fühlen und schmecken. So erkunden Sie die Realität. Die audiovisuellen Reize des Fernsehers oder Internetvideos stellen eine Überforderung für das junge Gehirn dar. Erst wer unterscheiden kann, was echt ist und was nicht, ist auch dazu in der Lage, mit den bewegten Bildern umzugehen.
Hier gibt es unterschiedliche Empfehlungen von Seiten der Medienpädagogen. Und auch Eltern müssen hier ihren ganz eigenen Weg finden. Die folgenden Medienzeiten könnten hierbei als Orientierung gelten: Lassen Sie Vorschulkinder nicht länger als 30 Minuten vor dem Fernseher sitzen. Grundschulkinder können 45 Minuten fernsehen. Nun hat ein vollständiger Kinderfilm auch oft eine Länge von 60 bis 90 Minuten. Dieser muss dann nicht auf verschiedene Tage verteilt werden. Für Grundschulkinder ist ein Film dieser Länge durchaus zumutbar. Der TV-Konsum kann dann an einem anderen Tag reduziert werden.
Im Fernsehen gibt es das Kinderprogramm. Das sind Sendeformate, die sich besonders kindgerecht präsentieren. Oder dies zumindest sollten. Auch im Internet gibt es natürlich kindgerechte Inhalte. Nun scheint es naheliegend, Kindern auch bei YouTube so etwas, wie ein Kinderprogramm zusammen zu stellen. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass neben jedem Video auch Empfehlungen zu anderen Videos präsentiert werden. Und ist ein Film abgespielt, startet auch schon bald der nächste. Und dieser wurde dann nicht von den Eltern ausgewählt, sondern von YouTube.
Wenn die Eltern ihre komplette Freizeit vor Bildschirmen verbringen, dann ist es gar nicht so einfach, den Kindern einen gemäßigten Medienkonsum beizubringen. Fangen Sie als Eltern an, die eigene Mediennutzung zu hinterfragen. Wie oft ziehen Sie das Handy aus der Tasche? Zappen Sie am Abend durch die Fernsehsender oder schauen Sie ganz bewusst einen bestimmten Film? Haben Sie auch medienfreie Abende? Nutzen Sie die Medien bewusst und kompetent und die Chancen stehen nicht schlecht, dass es die Kinder Ihnen gleichtun werden.
Der Medienkonsum verändert sich. In manchen Familien spielt das lineare Fernsehprogramm praktisch keine Rolle mehr, manche Kinder wissen kaum noch, was ein Fernseher war. Videos werden aus dem Internet abgerufen, über YouTube, über Streamingdienste oder auch aus den Mediatheken der Fernsehanstalten. Die Faustregel „30 Minuten Fernsehen am Tag“ verliert natürlich ihren Sinn, wenn Ihr Kind die gewünschten Videos permanent über das Handy abruft. Behalten Sie also im Blick, dass Medienkonsum heute vielfältiger ist als die Zeit vor dem guten alten Fernsehgerät im Wohnzimmer.