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Kinderrechte-Forum - Reif zum Wählen

Beitrag von M. am 23.11.2005
Sind etwa Erwachsene ab 18 reif zum wählen

Beitrag von R. am 27.11.2005
Die "Reife", die Kompetenz oder auch nur die Fähigkeit zu wählen, sind überhaupt keine Kriterien, die das Recht zu wählen bestimmen.

Beitrag von K. am 02.12.2005
Ich will überhaupt nicht wählen.

Beitrag von M. am 10.12.2005
Dann hast Du auch noch nicht die "Reife" dafür ;-)

Beitrag von S. am 14.12.2005
Über die aktuelle Umfrage "Sind Jugendliche ab 16 reif genug um zu wählen"? bin ich einigermaßen ertaunt. Die Mehrheit der Abstimmenden (bis daton 54%) verneint diese Frage. Warum eigentlich, wenn ich mal ganz direkt fragen darf? Mit 16 ist man schließlich kein kleines Kind mehr, sondern ein junger Mensch kurz vorm Erwachsensein. Warum also soll ein 16-Jähriger nicht in der Lage sein, sich eine eigene Meinung zu bilden?

Beitrag von R. am 16.12.2005
Wie soll man diese Frage denn auf die schnelle beantworten? Wann ist man reif zum wählen? Wer bestimmt das?

Beitrag von S. am 17.12.2005
Genau da liegt das Problem: Es ist nicht möglich, die Frage nach der Reife objektiv und allgemeingültig zu beantworten. Gerade weil man die entscheidenden Kriterien nicht eindeutig formulieren kann, sollte man die Altersgrenze im Zweifel eher niedriger als höher ansetzen.

Wer das Wahlrecht besitzt, sollte zumindest von der kognitiven Entwicklung her in der Lage sein, politische Zusammenhänge zu verstehen und sich ein politischen Grundwissen anzueignen. Diese Fähigkeit haben 16-Jährige (und auch etwas jüngere) allemal, deshalb verstehe ich das Umfrageergebnis nicht. Reife im Sinne von charakterlicher Reife bzw. persönlicher/emotionaler Stabilität kann dagegen kein Kriterium sein, denn diese Eigenschaften haben viele Erwachsene ebenfalls nicht.

Beitrag von R. am 18.12.2005
Die Fähigkeit politische Zusammenhänge zu verstehen und sich politisches Grundwissen anzueignen, sind keine Voraussetzungen für das Wahlrecht. So darf z.B. geistig behinderten Menschen über 18, die diese Dinge nicht verstehen können, nicht das Wahlrecht aberkannt werden. Also ist "Reife" überhaupt kein Kriterium das bestimmt, ob jemand wählen darf oder nicht.

Beitrag von S. am 18.12.2005
Man hat sich ja etwas dabei gedacht, als man die Altersgrenze eingeführt hat. Man geht davon aus, dass junge Menschen unter 18 im Regelfall noch nicht in der Lage sind, politische Zusammenhänge hinreichend zu verstehen und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Bei "Volljährigen" geht man hingegen davon aus, dass sie im Normalfall über diese Entscheidungsfähigkeit verfügen. Das ist der Grund, warum es die Altersgrenze gibt. Dieser Grund wird von der Bevölkerungsmehrheit stillschweigend akzeptiert und normalerweise nicht in Frage gestellt.

Meine Meinung dazu ist von zwei Aspekten geprägt: Auf der einen Seite lässt es sich nicht abstreiten, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Lebensalter und den kognitiven Fähigkeiten. Von daher bin ich schon der Meinung, dass es irgendwo eine Altersgrenze geben muss. Das Leitbild setzt der Demokratie setzt ja den informierten und aufgeklärten Bürger voraus, der seine Wahlentscheidung ganz bewusst abgibt. Natürlich ist das nur ein Ideal, aber es täte dem Grundgedanken der Demokratie nicht gut, wenn man wenn man auf das Leitbild des aufgeklärten Bürgers verzichtet. Deshalb sage ich: Ein Mindestmaß an Urteilsfähigkeit muss vorhanden sein und die ist bei Kleinkindern eben noch nicht vorhanden.

Auf der anderen Seite lässt es sich niemals allgemeingültig festlegen, ab welchem Alter ein Mensch über welche Fähigkeiten verfügt. Da Menschen sich nun einmal sehr unterschiedlich entwickeln, wird es immer vom Einzelfall abhängen, ab wann jemand in der Lage ist, sich eine politische Meinung zu bilden. Man muss also immer von einem angenommenen Durchschnittswert ausgehen. Aus diesem Grund wird jede Altersgrenze immer einen "Willkürfaktor" enthalten und genau das macht sie so problematisch.

Als Kompromiss zwischen diesen beiden Punkten schlage ich vor, zwar nicht ganz auf die Altergrenze zu verzichten, sie aber so niedrig wie möglich anzusetzen, um die zwangsläufige Ungerechtigkeit jeder Altersgrenze wenigstens ein Stück weit wieder auszugleichen. Nicht der Durchschnittswert sollte entscheidend sein, sondern die untere Grenze, ab der man einem Menschen ein hinreichendes Maß an politischem Verständnis zutrauen kann. Diese Untergrenze sehe ich irgendwo zwischen Kindheit und Pubertät. Meine Gedanken habe ich hier im Forum bereits beschrieben:

http://kindex.de/pro/index~mode~beitrag~value~3~nr~27.aspx

Mit meiner Meinung sitze ich zwischen zwei Stühlen: Die radikalen Antipädagogen auf der einen, die konservativen Hardliner auf der anderen Seite. Robert, ich gehe davon aus, dass du ein Anhänger der radikalen Antipädagogik bist, die den Verzicht auf jegliche Altersbegrenzung fordert. Es würde mich sehr interessieren, auch mal einen Verteter der anderen Seite zu hören, jener 54%, die sich gegen eine Absenkung der Altersgrenze ausgesprochen haben. Aber die trauen sich ja bislang nicht, sich der Diskussion zu stellen!

Beitrag von J. am 29.12.2005
Ich bin der Meinung, dass sich nicht genug Jugendliche im allgemeinen mit der Politk auseinandergesetzt haben bis zu ihrem 16. Lebensjahr. Die meisten wissen viel zu wenig und es interessiert auch nur die Minderheit. Auch von seiten der Schule kommt da nicht viel unterstützung.Das Thema wird erst in der 12. Klasse behandelt. Schau dich doch mal um! Wieviele in deiner Klasse interessieren sich für das politische Geschehen? Außerdem bin ich fest davon überzegt, dass ein 16 jährriger (manche auch noch nicht als Erwachsener)zu wenig wissen und Erahrug im bezug auf Politik hat. Wieso sollte man ihm dann die Möglichkeit geben dem mitzuwirken? Denkt darüber nach und gebt nicht gleich unüberlegte Wünscheoder Forderungen ab. Es betrifft vielleicht dich mit 16, aber nicht alle.

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