Beitrag von C. am 10.09.2007
Hallo,
ich bin alleinerziehend und habe eine 7jährige Tochter. Sie hatte schon immer probleme mit dem anziehen. Die Hose rutscht die Strümpfe nervenund aus sden Schuhe schluppt sie raus. Das geht schon so seit sie 3 Jahre ist.Ich weiß mir keinen Rat mehr und seid August geht se in die Schule und muß ja pünktlich zum Bus. Aber sie weigert sich strigt ihre Kleide anzuziehenm,auch wenn sie sie sich selbst ausgesucht und anprobiert hat. Sobald sie zuhause ist zieht sie nicht mehr an. Mit schueh das gleiche.
Bin total verzweifelt und weiß nicht mehr weiter
Beitrag von P. am 16.11.2007
Hallo Carmen,
als Kind war ich ähnlich empfindlich bei Kleidungsstücken - und bin es teilweise auch heute noch im Erwachsenenalter von 40 Jahren.
Besonders Strumpfhosen hasste ich wie die Pest, weil sie mich permanent "kratzten". Das konnte aber ebenso beim Pullover oder bei einer Hose sein. Mit Schuhen hatte ich da weniger Probleme.
Heute weiß ich woran es lag. Von Beruf bin ich Heilpädagogin und wurde in der Schule bald mit dem Thema "Sensorische Integration" konfrontiert. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Es lag/liegt an der "taktilen Wahrnehmung" (Hautempfindlichkeit). Man unterscheidet hier zwischen der Überempfindlichkeit und der Unterempfindlichkeit. Eine eindeutige und generelle Ursachenzuschreibung gibt es nicht - per Ferndiagnose eh nicht.
Im Wesentlichen: Sicherlich sind dir die 5 Sinne des Menschen ein Begriff (sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen). Das Fühlen ist das allererste Sinnesorgan überhaupt, das sich schon im Mutterleib entwickelt. Zudem gibt es die Tiefenwahrnehmung (propriozeptiv) und das Gleichgewichtssinn (vestibulär) die zu den !! grundlegenden 3 Basissinnen !! gehören. Hierauf bauen Körperwahrnehmung, Körperorientierung, Bewegungsplanung usw. auf. Selbst die Sprache und später lesen, rechnen, schreiben sind und werden hiervor beeinflußt.
Was tun ?
Berichte deinem Hausarzt davon, such einen Ergotherapeuten oder Heilpädagogen auf der "Sensorische Integrationsförderung" betreibt.
Dieses sind zunächst Übungen zur "taktilen Wahrnehmung" und sollen eine taktile Sensibilisierung bzw. Desensibilisierung bewirken. Und zwar durch massieren bzw. abreiben mit den unteschiedlichsten Materialien (trockener Waschlappen, Frottetuch, Schwämme, Pinsel, Seide, Feder, Samt und vieles mehr) des gesamten Körpers.
Aber schrittweise !! und immer unter Berücksichtigung der Reaktion des Kindes !!
Es darf dem Kind nie unangenehm sein - sonst sollte man sofort mit der Stimulation der Körperteile (Hände, Arme, Beine, Bauch, Nacken usw.) aufhören. Es werden auch nicht gleich alle Körperteile auf einmal stimuliert und auch nicht gleich mit zig unterschiedlichen Materialien - immer langsam und schrittweise.
Diese Übungen lässt du dir am besten zeigen, damit du sie selbst zu Hause täglich mit deiner Tochter durchführen kannst - 1 x täglich.
Ich kenn diese Übungen zur Förderung der taktilen Wahrnehmung als Programm in 12 Phasen.
Ich denke, wenn du deine Geschichte einem Ergotherapeuten oder Heilpädagogen erzählst, das er sofot Bescheid weiß und dir / euch helfen kann.
Jedenfalls viel Glück und alles Gute euch.
Pünktchen