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Kinder & Gesundheit - Vertrauen oder verhüten?

Beitrag von R. am 11.05.2005
Meine Tochter ist 12 und hat schon einen Freund. Sie hat mir gesagt, das das noch keine Freund schaft mit Sex und so ist. Aber wenn doch mal was passiert? Soll sie schon zum Frauenarzt gehen und sich die Pille verschreiben lassen oder soll ich vertrauen, das nichts passiert?

Beitrag von H. am 12.05.2005
Liebe Raja,
ich finde es ziemlich bedenklich, dass Deine Tochter überhaupt schon auf solche Gedanken kommt. Wenn sie Die sagt, dass da nichts passiert, dann kann sie sich insgeheim dies aber sehr wohl vorstellen.
Mein Rat: Ein ausführliches Gespräch mit Deiner Tochter! Ihr müsst darüber sprechen und zu einer gemeinsamen Lösung kommen, denn die Pille ist ja keine Arznei, die zwangsweise eingeflößt wird. Die Einnahme ist ja freiwillig. Sie Deine Tochter es also gar nicht ein, dann bringt das Rezept gar nichts.
Außerdem solltest Du nicht nur die Pille ansprechen. Sie ist nicht das einzige Verhütungsmittel und auch nicht 100%ig sicher. Ich bin mir sicher, dass Du all dies schon weißt und ich Dich wohl langweile. Ich finde es jedoch am wichtigsten, dass sich Deine Tochter über mehrere Dinge Gedanken macht:
1) Sie ist erst 12 und hat schon einen Freund? Ist dies nicht viel mehr ein "Ich-will-erwachsen-sein-Gefühl" als Liebe?
2) Wenn sie erst 12 ist, wird sie diesen Freund wohl kaum heiraten (sags ihr anders als so...). Auch wenn ich kein "Sex-gehört-in-die-Ehe-Fanatiker" bin, sage ich, dass sich ein Mädchen (gleichfalls Jungs) nicht mit 12 hingeben sollten!
3) Was ist Sex für Deine Tochter? Kennt sie die Folgen - nicht den Schulkram, sondern, was wirklich auf sie zukommen kann?

Im Übrigen:
1) Deine Tochter ist nach dem Gesetz ein Kind. Jede Art von Sex ist Sexueller Missbrauch und kann lange Haftstrafen nach sich ziehen. (Strafverfolgung nur auf Antrag der Betroffenen und deren Eltern). Nach dem Gesetz darf Deine Tochter noch keinen Sex haben und darauf solltest du natürlich auch hinwirken.
2) Auch wenn deine Tochter biologisch schon könnte, halte ich es auch von ihrem körperlichen Entwicklungsstadium für äußerst bedenklich (um es freundlich auszudrücken).

Da Du die Sorgeberechtigte bist, kannst nur Du die Entscheidung fällen. Lies ggf. die nötigen Paragraphen nach. Triff die Entscheidung bitte >>zum Wohle deines Kindes<<.

LG Manu

Beitrag von S. am 13.05.2005
So ungewöhnlich wie Manuel das denkt ist Sex in dem Alter schon lange nicht mehr. Frauenärzte verschreiben auch einer zwölfjährigen die Pille, das ist gar kein Problem. Raja hat nichts darüber geschrieben wie alt der Freund ist. Also ist das nicht unbedingt "Mißbrauch".

Beitrag von H. am 13.05.2005
Hallo,
wenn wir mal über die "Altersgrenze" von Sex reden wollen - gerne:
Ich denke, dass es dabei vor allem auf das soziale Umfeld ankommt. Ich kenne einige, die schon haben, aber eben viel mehr, die nicht. Allerdings weiß ich von anderen "Gruppen", bei denen man wohl kaum Personen ohne solche Erfahrungen findet.
In jedem Fall sind Menschen mit 12 Jahren noch Kinder und diese Grenzen sind ja nicht willkürlich gesetzt. Sie sind in vielen Dingen noch längst nicht entscheidungsfähig, was die eine Seite des Missbrauchs beschreibt. (Das ist dann nämlich kein Missbrauch im Sinne einer Vergewaltigung, sondern in dem Sinn, dass das Kind einfach nicht weiß, was es da eigentlich tut.)
Die Entscheidungsunfähigkeit ist einfach da und dass Sex im Alter von 12 Jahren immer normaler wird, ist fatal! Ein Kind, das kaum weiß, was es da tut und es doch tut, weil es es so will? Tolle Zukunft...
Dass Frauenärzte die Pille schon so früh verschreiben sollte man nicht als "das ist gar kein Problem" bezeichnen, sondern als eine leider notwendige Reaktion.
Ich finde diese Entwicklung in keinem Fall normal oder nicht ungewöhnlich! Demnächst werden wir dann massenhaft Mütter haben, die nicht einmal wissen, was in ihrem Körper vor sich gegangen ist, weil sie es im Schulunterricht noch nicht gelernt hatten... Ist das dann noch normal???

LG Manu

Beitrag von H. am 19.05.2005
Warum weiß ein geschlechtsreifes Kind mit 12 nicht was es tut? Weil es keine Erfahrung hat. Genauso wenig wie jemand der 16 ist und in einer Kultur lebt, in der es unüblich ist, dass man es mit 16 tut. Die Erfahrung kommt doch durch das ausprobieren. Egal in welchem Alter.

Beitrag von H. am 19.05.2005
Klar, Erfahrung kommt immer erst, wenn man es tut. Aber es ist ja auch nicht die Erfahrung die ich meine.
Genauso gut weiß eine 25-jährige nicht, was sie als Mutter erwartet, wie eine 15-jährige.
Aber, wenn du als Kind nicht einmal weißt, dass es dir passieren kann, schwanger zu werden, dann kannst es dir in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr leisten, dass einfach auszuprobieren. Unsere Gesellschaft braucht Kinder und damit Mütter, aber keine Kinder als Mütter. Denn dann kriegen wir erst richtig Probleme.
Aber ganz abgesehen von gesellschaftlichen Aspekten kriegt auch das Kind selbst mächtige Probleme, wenn es in diesem Alter ein Kind bekommt!
Eine ganz andere Sache zur Verdeutlichung:
Wird ein Kind mit 12 Jahren in vollem Maß verurteilt und damit für voll schuldfähig (= deliktsfähig) erklärt, wenn es einen Mord begeht oder auch nur einen Diebstahl. Nein. Und das ist auch gut so, denn jedes Kind - erst recht mit 12 - weiß ja, dass man dass nicht tut und in etwa welche Folgen das hat, aber man sagt trotzdem, dass Kinder da nicht wissen, was sie tun, weil sie die Folgen nicht abschätzen können.
Aber beim Sex müssen die Kinder möglichst früh alles wissen etc. und können dann - nach Meinung von vielen - alles selbst entscheiden! Das ist jedoch vollkommen inskonsequent und auch mit Logik nicht nachvollziehbar. Aber bei uns kommt dieser Trend immer stärker. Achso: Und der Rest der Menschheit darf das Problem mit diesen zu jungen Müttern dann ausbaden. Mütter, die oftmals wegen der Kinder keine Ausbildung machen, die mit den Kindern nicht klarkommen und sie weggeben....
Und jetzt die Preisfrage: Kann ein 12-jähriges Kind - wenn man sagt, dass es die Folgen eines Verbrechens nicht abschätzen kann - dann die Folgen des Geschlechtsverkehrs abschätzen???
Meine Meinung ist: Nein! Und deshalb sollte man lieber noch ein wenig warten und das Kind reifen lassen.

Manu

Beitrag von R. am 20.05.2005
Auf die Frage von Sonja: Der Freund ist 14.

Beitrag von H. am 20.05.2005
So weit ich weiß, gibt es kein Gesetz, das den Sex zwischen zwei Minderjährigen regelt.
Das ist - wie gesagt - allerdings auch nicht mein Hauptproblem. Ich denke nur, dass man sich das in dem Alter noch nicht antun sollte. Allerdings entscheidet darüber oftmals auch das Umfeld mit und nicht nur die Person selbst, denn ansonsten kommen 12- und 14-jährige noch nicht auf den Gedanken so etwas wirklich zu tun.

Jetzt haben wir uns hier massenhaft ausgelassen. Du hast dir die verschiedensten Meinungen anhören können. Was du jetzt - in Zusammenarbeit mit deiner Tochter - daraus machst, solltest du gut abwägen.

LG Manu

Beitrag von S. am 26.05.2005
Also ich bin zwar erst 21, aber ich würde sagen, es zeugt schon von Vertrauen gegenüber der Mutter, dass ihre Tochter mit 12 schon über solche Themen sich traut zu reden.

Übrigens: Heutzutage ist es relativ normal, dass 12 und 14-jährige wissen, was Sex ist, denke an die Bravo, daran, wie viel Sex im normalen TV läuft und das sie mit 12 sicher in der 6. ist, in der man schon Aufklärungsunterricht hat.

Und ich denke, wenn die 12-jährige Tochter sagt, dass es noch nicht so Freundschaft mit Sex und so ist, meint diese das auch so. Auch wenn eine 12-jährige sich schon über das Thema informiert, heisst es ja nicht, dass sie es auch macht. Und das sie über ihre Beziehungen mit der Mami redet, heisst doch, dass sie gerne die Mami "an der Hand" hat, die ihr eher bei der Freundschaft helfen soll (denn welche 12-jährige kennt sich schon in der Liebe (ich mein die Zuneigung, nicht die sexuelle Liebe) aus.

Wenn sie wirklich Sex wollte, würde sie ihn auch ohne die Mami was zu sagen machen, oder würde zumindest wegen Verhütung fragen, wenn es sich um eine normale Mutter-Kind-Beziehung handelt.

Übrigens, nur so nebenbei: In Österreich gibt es ein Gesetz, nach dem Sex zwischen 12-15jährigen kein sexueller Mißbrauch ist, obwohl das Schutzalter normal mit 14 endet,
während in der Schweiz das Schutzalter erst mit 16 endet.
Das zeigt: Das Alter des Gesetzes mag zwar wissenschaftlich belegt sein, ist jedoch relativ willkürlich, und jedes Mädchen, jeder Junge entwickelt sich halt anders, manches Mädchen/mancher Junge denkt mit 12 schon an Sex, andere mit 16 noch nicht.

Also was ich der Mami empfehle:
Rede mit deiner Tochter über das Thema, wenn es deine Tochter interessiert, unterhalte dich aber auch allgemein über die Freundschaft mit ihrem Freund, so weisst du ungefähr, wie "weit" sie gehen, und deine Tochter merkt, dass du dich für sie interessierst, und hat später auch bei pikanten Themen wie eben Verhütung Vertrauen und kommt nicht so leicht in Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft.
Auch würde eventueller Liebeskummer so leichter mit der Mutter und ihrer Erfahrung zu bewältigen sein.

mfg Sascha P.

Beitrag von S. am 09.06.2005
Hallo Manu,

ich bin auch nicht dafür, dass 12-jährige Geschlechtsverkehr haben. Dass man Jugendliche über Verhütung und ungewollte Schwangerschaften aufklären muss, ist auch klar. Darüber kann man mit einer 12-jährigen aber vernünftig reden und ihr helfen, "altersangemessene" Formen von Zuneigung zu finden. Das geht aber nur, wenn man sie mit ihren Gefühlen ernst nimmt. Das sehe ich in Deinen Antworten ehrlich gesagt nicht. Die Gefühle des anderen abzuwerten und zu sagen: "Das ist nicht wirklich Liebe, was du empfindest, das ist nur ein Ich-will-erwachsen-sein-Gefühl", das halte ich für vermessen. Ich weiß zwar, was Du meinst, aber so herablassend darf man mit Jugendlichen nicht umgehen!

Natürlich versteht eine 12-jährige unter Liebe noch etwas anders als ein Erwachsener, aber wenn ich irgendwann mal achtzig bin, dann werde ich die Liebe wahrscheinlich auch anders erleben als heute mit Anfang dreißig. Trotzdem hat jeder Mensch das Recht, dass man seine Gefühle respektiert. Wenn eine12-jährige ihren 14-jährigen Freund liebt, dann habe ich davor grundsätzlich den gleichen Respekt wie vor einer Liebe unter zwei Erwachsenen. Dass man als Mutter oder Vater eine Verantwortung hat und auf bestimmte Dinge achten muss, ist eine andere Frage.

Man sollte sich aber nicht darüber erheben und von vornherein sagen: Du bist zu jung, Du bist noch nicht entscheidungsfähig usw. Wenn Du einem Jugendlichen so etwas vermittelst, was willst Du damit erreichen?

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