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Kinderrechte-Forum - Zu viele Rechte

Beitrag von S. am 02.02.2006
Julia, im Prinzip stimme ich dir zu. Ich halte es aber für gefährlich, körperliche Gewalt zwar zu verurteilen, im gleichen Atemzug aber subtile seelische Strafen wie Hausarrest als grundsätzlich sinnvolle Erziehungsmaßnahme hinzustellen. Natürlich brauchen Kinder bestimmte Grenzen und auch Konsequenzen bei Regelverstößen, aber auch seelische Strafen können sehr verletzend für ein Kind sein, das darf man bitte nie vergessen!

Ich habe als Kind die Erfahrung gemacht, dass auch Maßnahmen wie Hausarrest (den du hier anpreist) von vielen Eltern oft genug als reines Machtmittel missbraucht wird und das ist kein Stück besser, als ein Kind zu schlagen!

Wie gesagt: Sinnvolle Konsequenzen müssen sein, das kann im Extremfall vielleicht auch mal ein Hausarrest sein, das streite ich gar nicht ab. Man darf aber nicht den Fehler machen, körperliche Gewalt zwar abzulehnen, statt dessen aber seelische Demütigungen als das neue Allheilmittel hinzustellen. Ich habe meine Zweifel, ob Gewalt gegen Kinder wirklich abgenommen hat. Wahrscheinlich hat sie sich nur verlagert. Statt offener körperlicher Gewalt gibt es heute sehr viel an subtilen seelischen Demütigungen.

Beitrag von J. am 06.02.2006
Da hast du Recht. Klar darf man ein Kind nicht seelisch belasten, so würde ich meinem Kind nie androhen nicht mehr mit ihm zu sprechen oder ähnliches, weil ich selbst gesehen habe, welche Schäden so etwas hinterlassen könnte.
Und mit solchen Strafen sollte man natürlich keineswegs übertreiben oder diese missbrauchen, aber bei manchen ist es einfach mal angebracht zu zeigen, dass man eben nicht alles durchgehen lässt, allerdings auch nur wenn es wirklich nötig ist.
Denn ich habe auch schon gesehen, dass ein ernstes Gespräch mit dem Kind manchmal Wunder wirken kann. So ein ernstes Gespräch finden manche Kinder schlimmer als Hausarrest, weil sie mit dem konfrontiert werden, was sie falsch gemacht haben.
Na ja, es kommt halt auf das Alter der Kinder/Jugendlichen an und auch auf das, was sie getan haben. Man sollte nicht überflüssig bestrafen oder es als Machtmittel missbrauchen, denn manchmal wollen Kinder einfach nur mal Aufmerksamkeit.
Ich gebe dir vollkommen Recht, Stefan, und es tut mir Leid, dass ich es so dargestellt habe. ABWÄGEN ist immer das a und o.
-Julia

Beitrag von A. am 06.02.2006
Schau Dir mal die Kinder an, denen man noch drohen durfte, die vielleicht geschlagen worden sind und vergleich das mal mit den Kindern von heute, die ihre Eltern terrorisieren dürfen. Da frage ich mich welche Kinder mehr geschädigt sind. Ich tippe auf die zweite Gruppe.

Beitrag von S. am 09.02.2006
Julia, das braucht dir nicht leid zu tun. Mir ist auch klar, dass es immer zwei Seiten gibt. Aufgrund meiner eigenen Geschichte (und dem, was ich heute sehe) habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass die Grenze zwischen sinnvoller Konsequenz und elterlichem Machtmissbrauch sehr fließend sein kann und da stehe ich im Zweifel immer auf Seiten des Kindes. Ich glaube, dass wir oft noch mehr an Feingefühl dafür aufbringen sollten, was Kinder brauchen und wo wir möglicherweise (auch unbewusst) ihre Grenzen verletzen.

Beitrag von A. am 11.02.2006
Vielleicht liegt es daran, dass zu viel hinterfragt wird, was Kinder brauchen, dass es mit den Kindern dermaßen bergab geht. Früher haben die Eltern einfach *vorgegeben* was die Kinder brauchen. Heute gibt man keine Richtlinien mehr vor und überfordert die Kinder hoffnungslos damit, selbst zu artikulieren, was sie wollen und brauchen. Woher sollen sie das wissen, wenn es ihnen niemand mehr sagt?

Beitrag von S. am 11.02.2006
Richtig, Anton: Früher gab es eine bedingungslos autoritäre Erziehung, in der die Erwachsenen das alleinige Sagen hatten und in der nichts hinterfragt werden durfte. Willst du ernsthaft dahin zurück? Willst du die Probleme von heute mit den Rezepten von gestern lösen?

Offenbar gibt es für dich nur Schwarz oder Weiß, denn du spielst hier ständig Dinge gegeneinander aus, die überhaupt nichts nichts miteinander zu tun haben: Niemand redet davon, dass Kinder ihre Eltern terrosieren sollen oder dass es überhaupt keine Richtlinien mehr geben darf. Der einzige, der solche Gegensätze aufstellt, bist du!

Beitrag von I.K. am 20.03.2006
Ich denke Kinder brauchen Rechte!
Man muß sie vor gewalttätigen Eltern, die körperlich und seelisch schlagen schützen. Aber man braucht auch so was wie Elternschutz.
Ich hab auch Kinder die mir auf der Nase rumtanzen. Ich versuche konsequent zu sein mit dem Ergebnis das sie zur Zeit bei ihrem inkonsequenten Vater leben, der sich ihre Frechheiten gefallen läßt.
Ich denke alles hat seine 2 Seiten. Und es gibt nicth nur die Kinderrechte sondern auch die Elternrechte ...oder besser gesagt einfach Menschenrechte die für alle, auch in der Familie, gelten sollte!

Beitrag von m.g. am 24.03.2006
hallo julia
ich finde es interesant, was für strafen du als gerechtfertigt ansiehst. aber wahrscheinlich siehst du dies nur so weil du leider von deinem vater geschlagen wurdest. meine kinder finden mich absolut zu streng da ich genau die von dir vorgeschlagenen strafen bei notwendigkeit verhänge. ich wünsche dir viel glück und gute nerven mit deinem nachwuchs. falls du mal aufbauung brauchst melde dich

Beitrag von A. am 25.03.2006
Margit: Fragst Du etwa Deine Kinder was zu streng ist und was nicht? Sind wir schon soweit uns von unseren Kindern erklären zu lassen, was richtig und was falsch ist oder sollten wir nicht viel eher diejenigen sein, die das unseren Kindern erklären?

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