Beitrag von A.D. am 10.11.2007
Hallo,
ich habe mir hier einige Beiträge durchgelesen und bin dabei auch auf einen Verweis auf die Kinderrechtsbewegung Kraetzae gestoßen. Ich selber bin 30 Jahre alt und bin darüber ans Nachdenken gekommen.
Ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß der Jugend Unrecht angetan wird und wurde. Ich bekomme den Eindruck, daß "Minderjährige" mehr oder weniger rechtlos sind und der Willkür von Eltern und Jugendamt ausgeliefert sind. Da muß sich unbedingt etwas ändern.
Allerdings habe ich auch meine Zweifel, ob es so gut wäre, sämtliche Beschränkungen für unter 18-Jährige abzuschaffen. Dagegen spricht, daß Kinder und Jugendliche noch nicht über die persönliche Reife verfügen wie Erwachsene und der Gefahr ausgeliefert würden, im jugendlichen Leichtsinn Dinge tun, die jahrelange Folgen im Leben haben.
Dafür spricht aber, daß dadurch den Eltern nicht die Möglichkeit genommen wird, ihre Kinder eindringlich vor Gefahren von bestimmten Handlungen zu warnen. Wenn dann Jugendliche nicht darauf hören wollen, werden sie schon sehen, was sie davon haben und dadurch von alleine aufwachen.
Ich finde aber, daß die Kinderrechtler oft einseitige Vorstellungen haben. Die Sache mit den Kinderrechten darf keine Einbahnstraße sein. Vor allem gegenüber Jugendlichen sollten Eltern auch familienrechtliche Maßregelungsmittel in die Hand bekommen. So könnte ich mir gut vorstellen, daß das Jugendamt auch das Recht bekommt, gegenüber Kindern und Jugendlichen Verwarnungen auszusprechen. Bei der dritten Verwarnung sollten dann familienrechtliche Folgen eintreten wie z. B. das elterliche Recht auf Familienausschluß. Das würde bedeuten, daß man dann z. B. keinen Unterhaltsanspruch mehr an die Eltern hat. Nach der Schule greift dann Hartz IV, was dazu verpflichtet, jede zumutbare Ausbildungsstelle oder Arbeit anzunehmen, sofern man nicht selber eine gefunden hat. Sämtliche Betreuungskosten aufgrund des Familienausschlusses müßten dann vom Jugendlichen in Raten zurückgezahlt werden, sobald er vom Verdienst dazu in der Lage ist.
ich denke, durch Reformen in diesem Sinne wäre beiden Seiten gedient. Auf der einen Seite wären Kinder und Jugendliche endlich keine Leibeigenen von Eltern und anderen Sorgeberechtigten mehr. Auf der anderen Seite würde Jugendlichen klar, daß die elterliche Sorge nicht selbstverständlich ist.
Das Jugendstrafrecht sollte auf jeden Fall abgeschaft werden. Altersunabhängig sollte man klar zwischen Ersttätern und Wiederholungstätern unterschieden. Einzelne sinnvolle Maßnahmen vom Jugendstrafrecht sollte man ins allgemeine Strafrecht übernehmen. Nicht zuletzt sollten die Ausbildungszeiten wieder deutlich verkürzt werden, damit Jugendliche wieder frühzeitig mit Eigenverantwortung in Berührung kommen. Sicherlich ist auch eine grundlegende Reform des Schulwesens überfällig.
Das sind meine Gedanken dazu. Alex