Beitrag von K. am 02.04.2007
Ich finde es sehr schade, dass kritischen Anmerkungen zu den derzeit kursierenden Betreuungsideen unserer Familienministerin immer sofort Begriffe wie "Rabenmütter", "Erzkonservativ", "Frauenfeindlich"und "Hexenjagd" entgegengehalten werden. Damit macht man jede Kritik zum Tabu. Es ist ja auch viel einfacher mit solchen Begriffen um sich zu schlagen, statt sich wirklich auf Argumente einzulassen.
Ich persönlich denke zu dem Thema, dass ein Elternteil, das sich höchstens um zwei Kinder gleichzeitig kümmern muss, im Idealfalle mehr Förderung investieren kann, als ein Pädagoge, der sich um 10-20 Kinder gleichzeitig kümmern muss. Und sind die Defizite bei eingeschulten Kindern nicht gerade auch in Zeiten zunehemender Fremdbetreuung gewachsen?
Jetzt habe ich mich ebenfalls an der "Hexenjagd" gegen "Rabenmütter" beteiligt und bin damit zum "Frauenfeind" geworden. So schnell kann das gehen ;-)
Beitrag von M.S. am 04.04.2007
Also, das Wort zu ergreifen, lohnt sich eigentlich immer... und deshalb tu ich das jetzt auch einmal.
Ich glaube, dass du der Maria nicht vorwerfen solltest, dass sie Gegensatzpaare konstruiert. Denn gerade du sagst ja, dass es immer die Frau sei, die zuhause bleibt! Du verkürzt hier ganz extrem! Du bist hier erzkonservativ! Weil du niemals zugeben könntest, dass auch Männer sich um die Erziehung von Kindern kümmern, dass auch Männer daheim bleiben!
Und auch du stellst radikale Formeln auf:
Erziehung zu Hause = Sprachschwäche
Externe Betreuung = top gebildete Kinder = glückliche Kinder
Alleine schon die letzte Gleichsetzung zeugt von totaler Karrieregeilheit und wenig Ahnung vom wirklichen Leben. Tut mir ja leid, dass ich jetzt so hart werde, aber wer Bildung als Voraussetzung für Glück ansieht, der hat keine Ahnung, was im Leben zählt!
Wenn du schon so einen Verdacht äußerst, dann werde ich den mal umgedreht zurückgeben: Hier geht es wohl für dich darum, zu rechtfertigen, dass du deine Kinder aus purem Egoismus in eine Abschiebehaft gebracht hast! Du willst im Erwerbsleben stehen und Kinder kommen für dich danach. Eine Einstellung wie sie abscheulicher nicht sein könnte! Wozu dann noch Kinder, wenn mir Geld wichtiger ist?
Das Zweisamkeitsideal... mal wieder... Schau in die Natur und du findest alles. Zweisamkeit (z.B. Nonnenmövchen), Rudel (z.B. Wölfe) und Einzelgänger (z.B. Luchse). Du kannst mit der Natur und der Evolution alles und nichts belegen, die hilft die hier wohl nicht weiter. Wenn du das Ganze aber historisch angehst, musst du zugeben, dass ALLE Kulturen, egal wo, egal wann und egal wie isoliert sie waren, auf Zweisamkeit gesetzt haben. Menschen haben zwar auch Harems erfunden und Vielehe, diese kam jedoch erst recht spät auf und hat sich in der Geschichte nie wirklich durchgesetzt.
Beitrag von M.S. am 04.04.2007
Sprachdefizite? Tja, vll haben viele Eltern nicht genug Fähigkeiten um einem Kind die Sprache zu vermitteln... Das machen dann dafür deine Erzieher/innen gleich bei 20 oder mehr Kindern gleichzeitig - logisch. Also, ich sitze jeden morgen mit den jungen (meist) Frauen im Bus, die eine Ausbildung zur Erzieherin machen. Wenn die meinen Kindern die deutsche Sprache beibringen sollen, dann fallen meine Kinder durch jeden Idiotentest durch, weil man keine Sprache vermitteln kann, die man selbst nicht einmal halbwegs beherrscht! Und von Sozialdefiziten, die unweigerlich auftreten werden, wenn 20 Kinder jeden Tag von einer Erzieherin beaufsichtigt werden, davon will ich lieber nicht anfangen. So etwas grenzt schon an Verwahrlosung!!
Und wohin würde das führen? Dahin, dass jeder, der es sich leisten kann, die Kinder in eine privaten, nichtstaatliche Unterbringung abschiebt, damit sie besser betreut werden. In Frankreich ist das bereits so. Die Gesellschaft teilt sich selbst in Klassen ein, wieder nach dem Vermögen - und wir hatten tatsächlich gedacht, wie wären über so etwas hinaus in der gesellschaftlichen Entwicklung... Aber wohin führt das? Eltern brauchen noch mehr Geld, damit sie die Betreuung bezahlen können. Die Eltern arbeiten also noch länger. Die Betreuung in Frankreich bis 17.30 reicht oftmals nicht mehr aus, für die Zeit danach werden noch Tagesmütter engagiert, damit die Kinder weiterhin beaufsichtigt sind und die Eltern ihrer Karriere nachgehen können.
Bezugsperson ade!!
Und dann frag doch mal einen Franzosen, was sie noch von dem zweiten Gehalt haben?! Wenn überhaupt, dann bleibt nur ganz wenig übrig, weil der Rest für die teuren Betreuungsplätze draufgeht... Und wo ist dann der Sinn??
Der Spagat lohnt sich? Kinder = Motivation für die Karriere?? Wem willst du denn das erzählen?? Die einzige Motivation für Karriere ist Geld und Ansehen!
Die Ausbildung von Kindern soll in Deutschland die Schule sein und das, was danach kommt. Davor soll eine grundlegende Entwicklung stattfinden. Sonst kannst du ja gleich nach der Geburt anfangen, deinem Kind Lesen beizubringen - aber ein Genie wird es dadurch wohl kaum werden. Kinder, deren Kindheit von Lernen bestimmt wird und die nicht genug Möglichkeiten bekommen, sich in ihrer Familie auszuleben, werden dauerhaft in ihrem Verhalten gestört!
So, ich höre jetzt lieber auf. Über die Überforderung unserer Erzieherinnen lasse ich mich wann anders aus. Ebenso über die immer dramatischer werdende Lage, dass Kinder schon frühzeitig Verhaltenstherapien brauchen.
Nur eines noch: Kinder sind nicht für dich da - du bist für deine Kinder da (oder solltest es zumindest sein)!!! Vll rückt das ja etwas dein egoistisches Familienbild zurecht.
Beitrag von D.S. am 11.06.2007
Astrids Thesen sind spätestens mit der PISA-Studie widerlegt worden. Am signifikantesten in den Vereinigten Staaten fehlen Schülern, die mit einem alleinerziehenden Elternteil aufwachsen im Vergleich zu Schülern, die in einer Kernfamilie leben, durchschnittlich 51 Kompetenzpunkte in den drei getesteten Kernkompetenzen.
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