Beitrag von S.S. am 23.08.2005
Ich hoffe das ich hier ein paar Antworten finden kann. Ich war selbst auf einer Waldorfschule, mein Mann nicht. Meine Tochter geht in den Waldorfkindergarten, mein Sohn soll da dann auch hin. Dazu stehe ich und das soll auch so bleiben, ich finde die bekommen dort sehr gute Grundsätze (es gibt solche und solche Waldorfkindergärten, ebenso wie solche und solche staatliche, das sage ich nicht das der Kindi das einzig wahre ist!!). Manchmal finde ich es schade, das die beiden aber so kaum Kontakt zu den hier im Stadtteil lebenden Kindern bekommen. Manche Eltern sehen da kein Problem, mit einer bin ich sehr gut befreundet. Andere sind aber sehr eingebunden in den Kiga und haben von dort eben viel kleinen Besuch und die spielen auf dem Spielplatz zusammen etc, was ja irgendwie auch verständlich ist.
Mein Mann möchte das die Kinder in die Waldorfschule gehen. Nicht weil sie was besonderes sind oder weil er sich da was drauf einbilden würde, das würde finanziell schon schwierig werden, einfach weil er das beste für seine Kinder will.
Aber ist es das beste? Ich hab gelesen das Waldorfschule und auch Montessori Schule bei PISA sehr gut abgeschnitten haben. Das auf staatlichen Schulen der Druck nochmal erhöht wurde wegen den schlechten Pisa ergebnissen.
Ich fands schwer als ich aus der Waldorfschule in die Berufschule kam. Da hat plötzlich keiner mehr gefragt ob man Hilfe braucht (von Lehrersseite aus mein ich).
Tja, und die staatliche Schule? Da wird oft kein Wert auf das einzelne Kind gelegt. Da heisst es nur lernen lernen lernen und schon sehr früh die Entscheidung ob man aufs Gymnasium soll oder doch nur Real.
Ich will aber auch, das meine Kinder "normal" aufwachsen, das heisst nicht was "anderes" oder "besonderes" zu sein, nicht jeden Tag Busfahren zu müssen (naja das ist sicherlich nicht das letzte argument, ich könnte auch näher an die Schule ziehen).
Ich frage mich immer was leichter auszugleichen ist. Entweder die Waldorfschule, wo überhaupt kein Lerndruck besteht, jedefalls die ersten Jahre nicht. Oder die staatliche Schule, wo doch nicht so viel für das seelische Wohl des Kindes getan wird (Musik, Handwerk etc).
Ich könnte ewig so weiterschreiben. Jetzt will ich aber erst ein paar Meinungen hören : ))
Vielen Dank schonmal von einem Neuling!
Beitrag von B. am 27.08.2005
Das ist die Frage zwischen "normal" aufwachsen oder gefördert werden. Du mußt Dir im Klaren darüber sein, was dieses "normal" für Dich bedeutet. Ist das, was sich an öffentlichen Schulen so abspielt das, was Du als "normal" im Sinne von erstrebenswert ansiehst? Oder ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Deine Kinder sich (positiv) etwas von der Norm unterscheiden?
Beitrag von S. am 28.08.2005
Das ist eine sehr gute Frage. Ich will einfach nicht das meine Kinder als "komisch" angeschaut werden hier am Ort. Erstrebenswert finde ich, das sie als ganz normale Kinder gelten. Ich will unbedingt das was aus ihnen wird und das sie die Schule nicht hinwerfen wenn sie ihre Null Bock Phase bekommen.
Mich schreckt leider die Fahrerei auch ziemlich ab (zur Schule wärs kein Problem, aber zu Freunden).
Meinst Du denn das alternative Schulen das einzig sinnvolle sind für die Zukunft unserer Kinder?
Beitrag von A.M. am 29.08.2005
Barbaras Posting hat mich zu diesem Gedanken gebracht: Ist es sinnvoll einer "Normalität" hinterherzulaufen, in einer Zeit in der der Begrif des "Normalen" immer schwerer zu fassen ist?
Vielleicht könnte auch ein Ziel darin liegen, ein Kind dabei zu unterstützen, das Selbstbewußtsein zu entwickeln, die Kraft zu besitzen, nicht unbedingt "normal" sein zu müssen.
Beitrag von S.S. am 30.08.2005
Durch eure Beiträge ist mir klargeworden, das es mir garnicht so sehr um "normalität" geht.
Ich weiss einfach aus meiner Erfahrung, das es schwer sein kann, wenn man aus der Schule kommt und in eine Berufschule z.B. kommt. Man bekommt in der Waldorfschule auch keine "Ellenbogen" mit, die mir heute ab und zu sehr gut tun würden.
Es sind einfach alles Charakterfragen denke ich. Eine heile Welt wie sie in der Waldorfschule ist, gibts nunmal hier draussen nicht.
Beitrag von A. am 03.09.2005
So gesehen solltest Du auch darauf achten, dass Deine Tochter bald anfängt zu rauchen und Alkohol zu trinken, damit sie nicht in einer heilen Welt aufwächst und dann überfordert ist, wenn sie in der "echten" Welt damit konfrontiert wird. ;-)
Im Ernst: Ich finde, jeder kann ein bißchen dazu beitragen, wie die "echte" Welt aussieht. Mit ein bißchen Waldorf-Pädaogik trägst Du Dinge mit in die "echte" Welt, die vielleicht gar nicht so schlecht sind.
Beitrag von E.S. am 03.11.2005
Hallo,
ich finde die Frage und auch die Diskussion aus eigenem Antrieb sehr interessant. Habe meine Tochter auch gerade auf einer Rudolf Steiner Schule angemeldet- und kann z.T. Bedenken nachvollziehen. Ich glaube es geht wirklich nicht um Normalität, sondern darum, dass wir halt heute immer intensiver versuchen für unsere Kinder nur das allerbeste vom allerbesten zu organisieren. Ich will für meine Kinder versuchen den Grundstein in der Ausbildung so vielfältig wie möglich zu machen - und hoffe, dass ich die restliche Realität über realitstiche Betrachtung und Diskussion der Welt vermitteln kann. Hier sicherlich auch kindgerecht die Vermittlung der Gesellschafts(an)forderungen. Und wenn ich dann denke, dass andere Kinder vielleicht auf staatliche Schulen gehen, dafür nachmittags öfter mit anderen spielen, dann versuche ich abzuwägen, was bekommen meine dafür und was finde ich wichtiger - und letztendlich geht eben nur was möglich ist....
Beitrag von J. am 01.02.2006
Hy,
klingt jetzt vielleicht blöd, aber was ist besonderes an der Waldorf-Schule? Ist das eine Privatschule oder so?
LG
-Julia
Beitrag von A.S. am 02.02.2006
Hallo Saskia, wenn auf der Waldorfschule wirklich auf das seelische Wohl der Kinder so geachtet wird, würde ich heute keine Sekunde mehr zögern und meine Kinder dieser Schulform anfertrauen. Habe drei Töchter...
Drei ganz unterschiedliche persönlichkeiten und trotzdem würde ich heute, wenn es irgendwie ginge, keine mehr auf eine staatliche Regelschule einschulen.
Ich wünsche Dir wirklich von Herzen viel Kraft und Weisheit bei dieser Entscheidung.
Gruß auch von einem Neuling.
Beitrag von S. am 23.03.2006
Ich denke bei solch einer frage sollte man die Kinder mit einbeziehen. Man sollte mit ihnen reden ihnen erklären was daran anders ist im Zweifelsfall kann man Kinder auch in eine Staatliche Schule einschulen und wenn das nicht gut geht immer noch wechseln. Meine Freundin ist vom 1. bis 4. Schuljahr auf eine Staatliche grundschule gegangen und danach aufs Gymnasium. Nach der 6. Klasse hat sie dann auf eine Waldorfschule gewechselt weil sie sich in der Klasse nicht behaupten konnte. Ihr taten beide Erfahrungen gut.
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