Wie definieren wir Nachhilfe?
Wer erteilt Nachhilfeunterricht?
Professionelle Nachhilfe
Verbessern sich die Schulnoten durch Nachhilfeunterricht?
Nachhilfe und die soziale Frage
Rund 1,2 Millionen Schüler setzen in Deutschland jedes Jahr auf die Nachhilfe. Professionelle Nachhilfe kann über das Jahr gerechnet schon einmal 1500 Euro kosten. Ziel der Nachhilfe ist es, die Noten der Schüler zu verbessern. Aber wird dieses Ziel auch immer erreicht?
Wir sprechen immer dann von Nachhilfe, wenn Schüler bzw. Lehrer außerhalb der regulären Schulzeiten unterstützt werden. Nachhilfe kann am Nachmittag oder Abend nach der Unterrichtszeit stattfinden oder auch in den Schulferien. In den Vereinigten Staaten hat sich etwa die „Summer School“ als Konzept des Nachhilfeunterrichts während der Sommer-Schulferien etabliert. Nachhilfe kann regelmäßig erfolgen oder auch nach Bedarf. Es gibt Nachhilfe im Einzelunterricht und im Gruppenunterricht. Nachhilfe wird privat finanziert (in der Regel durch die Eltern) und soll das Wissen aus dem Regelunterricht der Schule sichern bzw. ergänzen.
Es braucht nicht immer einen ausgebildeten Lehrer für die Nachhilfe. Oft wird der Nachhilfeunterricht auch von einem anderen Schüler oder sogar vom großen Bruder oder der älteren Schwester erteilt. Vor allem bei jüngeren Schülern kommt nicht selten das familiäre Umfeld für den Nachhilfeunterricht zum Einsatz. Das können die eigenen Eltern sein oder auch Verwandte.
Nachhilfeunterricht wird auch professionell von kommerziellen Unternehmen angeboten. Marktführer sind in Deutschland die Unternehmen Schülerhilfe und Studienkreis. Hier werden Honorarkräfte für den Nachhilfeunterricht vermittelt. Dies sind meistens Studenten. Nachhilfeschulen können in Deutschland im Bundesverband der inhabergeführten Nachhilfeschulen Deutschlands (BiN) oder im Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN) Mitglied werden.
Eine Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) hat ergeben, dass sich bei Nachhilfeunterricht durch Schüler und Studenten die Bewertung eines Schülers durchschnittlich um eine Note verbesserte. Nachhilfe durch Fachkräfte erzielt sogar im Durchschnitt eine Verbesserung von 1,4 Noten.
Nachhilfe kostet Geld und diese Mittel müssen die Eltern eines Schülers selbst aufbringen. Das impliziert, dass die Option der Steigerung von Schulnoten auch damit zusammenhängt, ob sich eine Familie das auch leisten kann. Tatsächlich nehmen Schüler aus wirtschaftlich schwächeren Familien seltener Nachhilfe in Anspruch als Familien mit mittlerem Einkommen. Kritiker sehen hier eine soziale Benachteiligung.